Rückblick Fankongress

ProFans fordert die Aufhebung der Allgemeinverfügung gegen Fans der...

25. April 2016 Kommentare deaktiviert für Früher wie heute: Pro 15:30! Erhalt der Fankultur

Früher wie heute: Pro 15:30!

Nicht nur wir als Südkurve 1.FC Köln setzen uns in unterschiedlichster Form Woche für Woche mit der Thematik „Anstoßzeiten“ auseinander, sondern in sämtlichen Kurven Deutschlands wird diese Problematik kritisch verfolgt und nach außen getragen. Doch was steckt genau hinter unseren Forderungen?

Erinnert man sich zurück an eine völlige Normalität und Selbstverständlichkeit den Bundesliga-Alltag samstagnachmittags zu verfolgen, so sieht man sich heute, im Zuge der explodierenden Preise für die Live-Übertragungsrechte der Bundesliga, in der Entwicklung einer Streuung der Anstoßzeiten um genau diesen Samstagnachmittag herum.

Schaut man sich die Entwicklung der TV-Gelder für die Bundesligaübertragung an, so ist schnell zu erkennen, dass den Preisen keine Grenzen mehr gesetzt sind und ins Utopische wachsen. 2001 zahlte der damalige Pay-TV Sender Premiere für eine Saison bereits 335 Millionen Euro. Zehn Jahre später zahlt Sky für das gleiche Paket schon mehr als 600 Millionen Euro, doch künftig rechnet man mit sage und schreibe 1 Milliarde Euro Erlös pro Saison nur durch den Verkauf der Live-Übertragungen.

Parallel zu diesem Trend ist eine eindeutige Entwicklung hin zu einem breit gefächerten Bundesligaspieltag erkennbar, um die TV-Gelder bestmöglich vermarkten zu können. 2006 führte man das Freitagsspiel ein. Damals hieß es, dass man besonders attraktive Begegnungen unter Flutlichtatmosphäre veranstalten wolle. Ohne irgendwelchen Vereinen nahe treten zu wollen, aber Topspiele waren da wenn man ehrlich ist kaum bis nie dabei. Im Jahr 2009 entscheidet man sich nicht nur für ein Sonntagsspiel um 15:30 Uhr, sondern spricht sich in einem Atemzug auch für das nächste Top- Spiel am Samstagabend um 18:30 Uhr aus. Also nun nicht nur freitags ein Topspiel, sondern auch Samstag dann DAS Topspiel des Spieltags. Selbst der dümmste aller Funktionäre erkennt, dass ein Spieltag bald dann wohl nur noch aus Topspielen besteht.

Am 8. April 2011 kam es dann zu folgender Aussage von DFL Geschäftsführer Christian Seifert : „An den Spielplan werden wir nicht rangehen. Mehr Anstoßzeiten sind dem Fan nicht zuzumuten.“ Prinzipiell eine löbliche Aussage, wenn sie sich knapp fünf Jahre später nicht als eine leere Versprechung entpuppt hätte.

Vor wenigen Wochen kommt es dann zum Supergau. Ab 2017 gibt es auch in der Bundesliga zwei weitere Anstoßzeiten. Die Einführung des Montagsspiels trifft dabei wohl die meisten mitten ins Herz. Dazu kommt dann noch ein drittes Sonntagsspiel um 13:30 Uhr. Das ganze wird scheinheilig als Ausweichtermin für die Europapokalteilnehmer verkauft. Scheinheilig deshalb, weil diese Spielansetzungen auch im Falle eines kompletten Ausscheidens aller Deutschen Mannschaften stattfinden werden.

Wenn man nun davon ausgeht, was in keiner Hinsicht unbegründet ist, dass die Beiträge der Übertragungsrechte weiter steigen werden, dann kann man sicher sein, dass der Bundesligaspieltag weiter auseinander gerissen wird. Auch oder gerade auf Grund einer von weiteren Versprechungen Seiferts am 12. April 2016, in der es heißt, es sei „ausdrücklich nicht geplant, künftig noch mehr Montagsspiele durchzuführen“. Es kann und darf nicht Alltag werden, dass wir in Zukunft alle Nase lang montags antreten müssen. Wir reden hierbei von fanfeindlichen Umständen hoch zehn, das kann in keinerlei Interesse sein.
Die jetzige Entscheidung der Einführung des Montagsspiels ist ein weiterer erschreckender Schritt in Richtung Englische Verhältnisse, wo nahezu kein Spiel parallel angepfiffen wird. Lediglich die letzten Spieltage und der Boxing-Day nehmen tragbare Züge an. Und gerade der Boxing-Day ist in England von allergrößter Beliebtheit und das wohl nicht nur weil Weihnachten ist.

Wir wollen weiterhin ein Umdenken anstoßen. Die aktuellen Spielansetzungen sind schon nicht fanfreundlich. Da fährt man wie nächsten Spieltag an einem Freitag mal eben wieder über 1000km Richtung Augsburg und zurück und muss sich einen Tag Urlaub nehmen. Statt diese Erschwerungen zu lösen und den Spieltag wieder Richtung Samstag 15:30 Uhr zu zentrieren, wird der Spieltag im Ganzen immer weiter auseinander gerissen. Wir wollen es mit unseren Forderungen weiterhin jedem Fan möglich machen, seinen Verein heim wie auswärts immer unterstützen zu können. Es darf unter keinen Umständen dazu kommen, dass Fußballfans für Ihre Leidenschaft Ihren gesamten Urlaubsanspruch opfern müssen, nur weil Funktionäre meinen den Fußball im TV besser vermarkten zu wollen. Der Fußball lebt von seinen Fans, von all den treuen Fans, die ins Stadion gehen, ihren Verein unterstützen und mit Herzblut durch das ganze Land reisen. Genau diese Dinge machen den Fußball für alle doch so attraktiv. Und es sind eben keinesfalls die Sky-Abonnenten, die dem Fußball die Lebendigkeit einhauchen.

Deswegen fordern wir mit „Pro 15:30“, liebe Verbände und Vereine, nicht zu vergessen, dass wir Fans als Herzstück der Vereine durch die Atmosphäre im Stadion zur besseren Vermarktung einen erheblichen Teil beitragen und man sich mit solchen Maßnahmen auf einem schmalen Grad befindet, diese Einzigartigkeit der deutschen Fankurven aussterben zu lassen.

Deshalb: Spieltag ist Samstag 15:30 Uhr, denn davon profitieren langfristig alle Beteiligten!