Mit insgesamt drei Vertretern waren wir am Ostersamstag zum Fankongress 2016 in Hannover vertreten. Eine dreistellige Anzahl an Fußballfans und Vereinsfunktionären aus ganz Deutschland kam für diesen Kongress zusammen. Dies ist für einen ungünstigen Termin über Ostern zwar nicht das schlechteste Ergebnis, aber immer noch ausbaufähig.
Den Anfang machten Vertreter des VfB Stuttgart mit einem Inputreferat zum Thema „Vereine zwischen den Stühlen: Gefangen im Zwiespalt von Behörden und Fans“ welches als eine Art „Streitgespräch“ zwischen Vereins- und Fanvertreter geführt wurde. Das zweite, von Vertretern des FC St. Pauli vorgetragene Referat, umfasste den Weg des Fußballs vom Kulturgut zu Konzernen und welche Rolle wir Fans noch in diesem Geschäft spielen. Für das Thema „Rechtsfreier Raum oder Gerechtigkeit: Die Sportgerichtsbarkeit des DFB“ hörten wir, neben einem Beitrag eines Fananwalts aus Hannover, auch einige Worte von einem unserer Vertreter.
Nach den jeweiligen Referaten konnten die verschiedenen Fan- und Vereinsvertreter an insgesamt 6 Tischen über die Themen ins Gespräch kommen und miteinander diskutieren. Bei der Zusammenstellung der Tische wurde von den Organisatoren positiverweise darauf geachtet, dass eine gesunde Mischung aus den verschiedenen Bereichen repräsentiert wurde. Hierbei muss jedoch auch kritisch angemerkt werden, dass durch das Fehlen einiger Vereinsvertreter zu wenig Kontroverse in einigen Diskussionen eingeflossen ist. Umso positiver, dass unser Verein es sich nicht nehmen ließ mit zwei Personen vor Ort mit den Teilnehmern zu diskutieren. Es wäre wünschenswert, wenn mehrere Vereine die Anliegen ihrer Fans ernst nehmen und an solchen Veranstaltungen teilnehmen würden. Hinsichtlich der Tatsache, dass sich der Dialog mit den Fans auf Verbandsebene zurzeit verändert, ist es wichtiger denn je mit Entscheidungsträgern weiter im Gespräch zu bleiben.
Dies blieb am Ende des Tages auch das Fazit: Der Fankongress soll sich als neue Form des Dialogs institutionalisieren und im besten Fall noch dieses Jahr wiederholt werden. Nachdem der Dialog mit dem DFB gescheitert ist, sendeten die Teilnehmer des Kongresses ein klares Signal, dass sie für Gespräche bereit sind, sofern ein grundsätzliches Interesse an Lösungen auf beiden Seiten vorhanden ist. Hierbei muss auch positiv erwähnt werden, dass der Fankongress von Pro Fans und Unsere Kurve nicht nur gut organisiert war, sondern das Gesprächsklima trotz gegenseitigem Interesse und abweichender Zwänge und Wünsche zwischen Vereins- und Fanvertretern von Sachlickeit geprägt war.
Es bleibt auch von unserer Seite aus zu hoffen, dass sich diese Veranstaltung wiederholt und im besten Fall noch mehr Entscheidungsträger aus den Vereinen am nächsten Fankongress aktiv teilnehmen. Die Fans sind ohne Frage bereit für einen Dialog. Nur möchten sie dabei nicht nur als Sicherheitsrisiko gelten, sondern auch ernst genommen werden. Fankultur ist und bleibt erhaltenswert und besitzt gerade hierzulande einen hohen Stellenwert. Wir hoffen, dass dies viele Vereinsvertreter auch so sehen und entsprechend beim nächsten Fankongress mit an den Tischen sitzen.