Der 1. FC Köln gehört ans Geißbockheim wie der Rosenmontagszug zum Karneval. Für uns gibt es nur einen Standort für unseren Verein: Das Geißbockheim an der Franz Kremer-Allee.
Zurückblickend müssen wir uns vermutlich eingestehen, dass wir uns schon zu lange von den Hinhaltetaktiken der Stadt Köln und des 1. FC Köln vertrösten lassen haben. Das Treiben der Politik wirkt wie eine Farce, aber auch die doch mäßigen Ausblicke unseres Vereins zu dem Thema auf Mitgliederversammlungen und Stammtischen tragen nicht zu einer zuversichtlichen Stimmungslage bei. Entsprechend nehmen wir Werner Wolf und Ecki Sauren mit ihren Aussagen á la „Wir brauchen Euch alle, um das Thema Geißbockheim anzugehen“ gerne beim Wort.
„Hi, da simmer und zwar mit voller Kapelle.“
In den letzten Monaten in alle Richtungen informiert, kämpfen wir ab genau heute auch öffentlich für den Erhalt des Geißbockheims als Heimat unseres 1. FC Köln. Mit dem ersten Aufschlag wollen wir neben einer kurzen Skizzierung der Sachlage auch auf die Bedeutung des Geißbockheims eingehen.
Die Ausbaupläne rund ums Geißbockheim beinhalten die Neuerschaffung von drei Groß- und vier Kleinrasenplätzen, den Bau eines Nachwuchsleistungszentrums und das Schaffen zusätzlicher Parkfläche. Darüber hinaus soll ein kleines Häuschen, im Volksmund wohl eher als Schuppen zu betiteln, gebaut werden, in dem Elektrizität und Wasser für die neuen Plätze organsiert sind. Alle neuen Rasenplätze sollen Naturrasenplätze werden. Das Nachwuchsleistungszentrum soll auf der bereits versiegelten Fläche des Kunstrasens am Eingang des Franz-Kremer-Stadions entstehen. Der Plan für die neu geschaffenen Parkmöglichkeiten sieht vor, dass diese ebenfalls auf bereits versiegeltem Boden seitlich der Geschäftsstelle entstehen. Werden unter Umständen gepflasterte Gehwege zu den neuen Plätzen vernachlässigt, stellt der benannte Schuppen den Part der zum Thema Geißbockheim so verschrienen Versiegelung von Grünfläche dar. So richtig zur Farce wird die Nummer aber erst durch den ausschlaggebenden Grund des Stopps der Ausbauvorhaben. Im Bebauungsplan sind die vier Kleinrasenplätze als öffentliche Grünfläche deklariert, müssten aber als Sportfläche deklariert sein. Nichts Umwelt. Nichts Sinnvolles. Nichts Anderes. Eine Umwidmung der genannten Plätze in „Sportfläche“ wird zur Raketenwissenschaft. Willkommen im prozessbestimmten Bürokratieapparat Köln. Ist die Aussicht aufs Aussterben der Kanalratte wirklich größer als auf Verstand in der Verwaltung einer Großstadt?
Leider bekleckert sich unser 1. FC Köln in der Causa ebenfalls nicht mit Ruhm. Unter Anbetracht des vom Vorstand ausgerufenen „Matchplan“, indem der eigene Nachwuchs mehr denn je im Fokus stehen soll, den Ausbau des eigenen Trainingsgeländes zu einer Posse werden zu lassen, wirft zumindest Fragezeichen auf. Die Erwartung nach mehr Druck für das Erreichen der selbstgesteckten Ziele, lässt auf sich warten.
Zudem sind die Ausbaupläne für das Geißbockheim inzwischen 14 Jahre alt. Da sich die Welt in der Zeit nun mal weitergedreht hat, dürfte das ursprüngliche Vorhaben nicht mehr zwingend den heutigen Ansprüchen genügen. Es trainieren mittlerweile einige FC Mannschaften mehr am Geißbockheim, als es zur Planungsphase noch der Fall war.
Damals wäre wohl keiner davon ausgegangen, 14 Jahre in die Glaskugel schauen zu müssen, um die Bedarfsplanung eines Trainingsgeländes für einen Fußballclub zu prognostizieren. Da es heute nicht so scheint, als würden morgen die Bagger rollen, kommen relativ gewiss noch Jahre dazu. So kann die Sportstadt Köln keinen ernstzunehmenden zukunftsorientierten Kontrahenten im bundesweiten Vergleich darstellen. Traurig.
Seit der Gründung 1948 ist unser 1. FC Köln am Geißbockheim zuhause. Spätestens mit der Fertigstellung der von Franz Kremer initiierten „Schaffung einer Großsportanlange“ stellt das Geißbockheim die Festung unserer rot-weißen Krieger dar. Das Geschaffene am und die Geschichten ums Geißbockheim sorgen bei jedem FC-Fan unweigerlich für Gänsehaut.
Durch das zu seiner Zeit fortschrittliche Trainingsgelände konnte am Geißbockheim der Grundstein für drei Meisterschaften und vier Pokalsiege gelegt werden. Hier wurden Weltmeister geformt. Hier wurde für Europapokalnächte trainiert. Unzählige FC Legenden von Hans Schäfer über Wolfgang Overath und Heinz Flohe bis hin zu Jonas Hector haben sich hier die Schuhe geschnürt. Glorreiche Autogramme von Poldi, Novakovic und Geromel wurden hier geschrieben. Wir haben hier um Abstiege geweint und Aufstiege gefeiert. Das Geißbockheim gehört untrennbar zum 1. FC Köln und ist emotionaler Anlaufpunkt für Jung und Alt. Nicht wenige werden mit Opa und oder Papa voller Vorfreude als Kinder an diesen Ort gepilgert sein, um ein Training unserer Mannschaft zu sehen. Wir wollen dies auch noch mit unseren Kindern in 20 Jahren am Geißbockheim erleben!
Es geht hier eben nicht um irgendein Trainingsgelände. Wir sind der 1. FC Köln und das Geißbockheim ist unsere Heimat. Das Geißbockheim gehört zur DNA unseres Clubs und ist damit maximal schützenswert. Wir sind uns selbst in Anbetracht der aktuell weniger ruhmreichen Tage absolut sicher: Die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende geschrieben, das Geißbockheim lebt und dass auch in Zukunft!
Für den Erhalt des Geißbockheims als Heimat des 1. FC Köln!
Südkurve 1. FC Köln